Die Brauereien, mit denen wir uns im letzten Artikel beschäftigt haben, sind die größten und bekanntesten Münchner Brauereien. Diese können auf eine jahrhundertelange Tradition des Bierbrauens zurückblicken.
In diesem Artikel werden wir uns mit den Mikrobrauereien Münchens und deren Craft Beer beschäftigen, die noch keine hundert Jahre ihre Biere verkaufen. Es handelt sich hierbei um eine Auswahl von Bieren, die teilweise schon in wenigen Jahren Kultstatus erreicht haben, noch komplett unbekannt sind oder schon als echte Exportschlager und auf der ganzen Welt erhältlich sind.
Was sind Mikrobrauereien?
Die Geschichte der Mikrobrauereien ist in Bayern natürlich schon Jahrhunderte alt. Früher hießen diese allerdings Kommunbrauereien oder Zunftbrauereien.
Natürlich entspricht keines dieser beiden Konzepte dem Verständnis, welches wir heute von einer Mikrobrauerei haben. Denn dieser Begriff entstand in einer Welt, in der das meiste Bier von großen Brauereikonglomeraten verkauft wird. Der Begriff Mikrobrauerei, so wie er heute verwendet wird, ist ursprünglich ein englischer: Micro Brewery.
Die Geschichte dieser kleinen Brauereien ist nicht eindeutig zurückverfolgbar. Denn im Endeffekt ist jedes selbst gebraute Bier ein Produkt einer Mikrobrauerei. Das Selbstbrauen von Bier hat in ganz Europa eine jahrtausend alte Tradition. Der weniger traditionelle, aber deutlich geläufigere Begriff der Mikrobrauerei entstand erst im späten 20. Jahrhundert.
In den 1970ern und 80ern öffnen immer mehr kleine Brauereien in Großbritannien und den USA ihre Pforten und verkaufen selbst gebrautes Bier. Dieses Bier wird oft Craft Beer genannt und zeichnet sich vor allem durch die Vielfältigkeit des Geschmacks aus.
Craft Beer: regional und unabhängig
Eine Brauerei stellt oft nur eine Biersorte her, die nur in einer Stadt zu kaufen ist. Nur wenige Craft Beer Brauereien schaffen es in großer Quantität Bier über eine weite Fläche zu vertreiben. Die meisten wollen das gar nicht.
Das besondere Markenzeichen der Mikrobrauereibewegung ist, dass die Besitzer der Brauereien und Hersteller des Bieres unabhängig von großen Firmen produzieren. Die Gütesiegel sind in diesem Fall Authentizität, Einfallsreichtum und Abwechslung.
In den USA gibt es momentan die größte Bierauswahl von Mikrobrauereien und Craft Beer. Beides ist nicht genau das Gleiche. Jedes Craft Beer muss, um als solches bezeichnet werden zu können, von einer Mikrobrauerei hergestellt werden.
Aber nicht jede Mikrobrauerei stellt nur Craft Beer her. Diese Unterscheidung ist in Bayern sehr relevant. Denn es gibt hier einige Mikrobrauereien, die beispielsweise Helles produzieren und dieses nach dem Reinheitsgebot brauen, weswegen dieses Bier schlussendlich “einfach nur” Helles ist.
Münchner Mikrobrauereien und Craft Beer
Die Münchner Großbrauereien sind, gemessen an der Zahl der verkauften Bierliter, auf jeden Fall die beliebtesten Biere dieser Stadt des Bieres. Was wäre aber eine Stadt des Bieres, die nicht auch innovatives, ungewöhnliches Bier braut?
Wir stellen euch hier die besten Mikrobrauereien der Stadt München vor, die teilweise noch richtige Geheimtipps sind oder inzwischen schon in ganz Deutschland oder sogar auf der ganzen Welt erhältlich sind.
Crew Republic
Das wahrscheinlich erfolgreichste Münchner Bier, das nicht von einem der großen Konzerne gebraut wird, wurde erstmalig 2011 von zwei Freunden in Ihren Zwanzigern gebraut. Damals brauten die beiden noch im Hinterhof ihrer WG.
Inzwischen besitzen sie eine Brauerei in Oberschleißheim und exportieren Bier nicht nur aus München heraus, sondern sogar in die ganze Welt. Crew Republic ist eine der ersten Brauereien in München, die Craft Beer herstellt. Weltweite Auszeichnungen zeugen von der Qualität dieses Bieres.
Giesinger Bräu
In München jetzt schon seit einigen Jahren eine der bekanntesten und beliebtesten kleinen Brauereien. Es handelt sich beim Giesinger Bier schon lange nicht mehr um einen Geheimtipp.
Die Brauerei wird im Jahr 2009 mithilfe einer Crowdfundingkampagne gegründet. Heute ist das Unternehmen eines der erfolgreichsten Crowdfundingunternehmen Deutschlands. Es kann trotzdem noch als Micro Brewery definiert werden, da die Brauerei weiterhin in Privatbesitz ist und nicht von einem großen Konzern aufgekauft wurden.
Seit 2019 darf sich das Giesinger Bier, gebraut auf dem Giesinger Berg, sogar mit der geschützten geografischen Angabe “Münchner Bier” schmücken. In diesem Jahr wurde nämlich ein eigener Tiefenbrunnen, der das Grundwasser direkt anzapft, in die Brauerei eingebaut. Dieser ist Voraussetzung für die Bezeichnung “Münchner Bier”.
Inzwischen werden sogar die ersten Schritte unternommen, um möglicherweise in Zukunft auf der Wies’n ausschenken zu dürfen. Das wäre eine absolute Sensation, denn seit 1889 gab es keine Neuzugänge auf dem historischen Volksfest.
Tilmans
Dieses Bier kratzt noch an der Marke zum Kultstatus, ist allerdings schon seit geraumer Zeit kein Geheimtipp mehr. Erkennen könnt ihr das Bier ganz einfach an den wunderschönen und liebevoll gestalteten Etiketten. Sowohl Craft Beer als auch traditionelle Sorten werden von Tilmans angeboten.
Die Brauerei, die seit 2014 braut, ist in München schon ziemlich bekannt. Ihr könnt bei einheimischen Freunden auf jeden Fall gut punkten, wenn ihr dieses Bier zum Abendessen oder zum Abhängen im Park mitbringt.
Haderner Bräu
Endlich kommen wir zu einem Bier, das noch nicht einmal bei allen Münchnern bekannt ist. Das liegt nicht daran, dass der Stadtteil bei Münchnern nicht bekannt ist (auch, wenn es manchmal so aussieht, als wäre Hadern ein Dorf außerhalb der Stadtgrenzen), sondern eher daran, dass das Bier erst seit 2017 gebraut wird.
Der einzigartige Geschmack des Bieres kann uns allerdings hoffen lassen, dass sich das in Zukunft noch ändern wird. Der Geschmack ist aber nicht das alleinige einzigartige Merkmal des Haderners: Es ist außerdem das erste Münchner Öko-Bier.
Isar Kindl
Dieses Bier kennen wirklich die Wenigsten. Ihr bekommt es nur an sehr wenigen Orten. Wenn ihr es aber einmal bekommen habt, werdet ihr es immer wieder suchen! Der beste Ort, um ein Isar Kindl zu finden und zum ersten Mal zu trinken, ist der Kiosk an der Reichenbachbrücke (Innenstadtseite).
Vier junge Studenten gründeten diese Brauerei. Sie arbeiteten bereits seit 2014 an diesem Bier oder an den vier Bieren, die im Sortiment der Brauerei vertreten sind. Seit 2016 ist das Bier jetzt offiziell auf dem Markt und in den Geschäften Münchens erhältlich.
Weitere Münchner Mikrobrauereien sind Munich Mafia, Broy, Hopfenhäcker, Hopfmeister, Hausfreund und Hoppenbräu. Diese haben wir allerdings nicht extra aufgeführt, da wir bisher noch nicht die Chance hatten, sie selbst zu testen. Wenn ihr also eines dieser Biere findet und testet, könnt ihr uns sehr gerne einen Erfahrungsbericht zukommen lassen. Prost und Wohl bekomms!
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